
Tourenbericht über Besteigung der Barre des Écrins / Dôme de Neige und
der Dufourspitze / Nordend
Saisonabschluss mit Ski
Da der Mai mit dem Wetter relativ unbeständig war, legte ich eine Pause ein, um mich auf die Sommersaison vorzubereiten.
Anfang Juni ging es wieder los. Es sollten die letzten zwei Skitouren für dieses Jahr werden. Sowohl Dufourspitze als auch der südlichste 4000er der Alpen, die Barre des Écrins sind weite Touren. Ideal um den Abstieg mit einer Skiabfahrt zu verkürzen und die Talhatscher erträglich zu machen.
Gesagt getan…
Am Montag den 03.06.19 stiegen wir von der Rotenboden Bahnstation auf den Gornergletscher hinab, um in mehr oder minder weichem Nachmittagssulz zur Monte Rosa Hütte hinaufzusteigen. Die Hütte war bereits geschlossen und so schliefen wir im komfortablen Winterraum, der eher zur heiß als zu kalt war 😉.
Um 3 Uhr morgens klingelte der Wecker und wir machten uns zügig fertig un schnallten unsere Ski kurz nach 3:30 Uhr an. Die Schneedecke war hart gefroren und so war der Aufstieg zum Westgrat der Dufourspitze kein Problem und nur eine Frage der Kondition. Der Westgrat an sich hatte sehr gute Bedingungen und wir kamen zügig und in leichter Kletterei zum Gipfel der Dufourspitze.
Von dort seilten wir in den Silbersattel ab und querten zum Nordendgipfel hinüber. Hier merkt man deutlich, dass man sich permanent über 4500m befindet. Vom Nordend Gipfel wählten wir eine steilere Abfahrtsvariante die direkte Westflanke hinunter, um so die massive Querspalte am Silbersattel zu umgehen. Hatte perfekt geklappt. So war die Abfahrt zur Monte Rosa Hütte, in super Firn, reiner Genuss.
Der Rückmarsch zur Rotenboden Bahnstation war dann eher schweißtreibend, aber mit einer schönen Abfahrt im Hinterkopf, halb so wild.
Noch am selben Tag fuhren wir in die Dauphine nach Ailefroide. Am Mittwoch den 05.06.2019 stiegen wir um die Mittagszeit hinauf zum Refuge des Écrins. Der Hüttenaufstieg mit seinen 1400hm Anstieg musste etwa zur Hälfte zu Fuß bewältigt werden, aber mit der Option, dass man am nächsten Tag deutlich tiefer mit Ski abfahren konnte. Das Wetter war sehr gut und so stand unserer Tour am Donnerstag nicht im Wege. Die ersten Gäste sind schon zu Fuß unterwegs, was sich aber mehr als mühsam herausstellte und wir mit unseren Ski doch noch sehr happy waren.
Am nächsten Morgen ging es um 5 Uhr von der Hütte los. Es dämmerte schon, sodass man die Stirnlampen fast nicht mehr gebraucht hat. Der Anstieg auf die Barre des Écrins von der Hütte aus ist nicht allzu weit, etwa 1150hm. Zügig kamen wir voran und stand schon nach etwa 2,5 Std. auf dem Dôme de Neige des Écrins. Die letzten Meter mussten mit Steigeisen bewältigt werden, da die Schneekuppe doch recht abgeblasen war.
Um den Bergschrund am Barre des Écrins zu vermeiden, traversierten wir direkt hinüber zur Breche Lory. Mit einer kurzen Blankeisquerung konnte der Einstieg am Grat erreicht werden. Die Gratkletterei ist ziemlich eindeutig und überschreitet den Schwierigkeitsgrad von 3c nicht. Die Felsen waren allesamt trocken, sodass ein zügiges vorankommen möglich war. Am Gipfel hatten wir ein Wechselspiel zwischen einzelnen Sonnenstrahlen und einer nebelartigen Bewölkung, richtig mystisch. Der Abstieg folgt auf derselben Route. Zum Schluss kann 30m von der letzten Abseilstelle bis über den Bergschrund abgeseilt werden und man steht wieder bequem am Skidepot.
Heute waren wir fast ein bisschen zu früh dran, da der Schnee noch nicht ganz aufgefirnt war. Dafür liefen die Ski am flachen Gletscher dafür umso besser und wir konnten nur etwa 400hm über dem Parkplatz auf unsere Laufschuhe wechseln. Die Ski haben sich also definitiv gelohnt.
Nach einem gemütlichen Fußmarsch bergab, trudeln wir am Parkplatz der Pre de Mme Carle ein und der Cappuccino schmeckte hervorragend.
Wäre da nicht die lange Autofahrt heimwärts 🙈.
Somit beenden wir mit zwei tollen Touren und vier weiteren 4000er Gipfeln unsere Skitourensaison und hängen die Tourenski bis zum nächsten Winter getrost an den Nagel.
Gipfel Nr. 13-16:
– Barre des Écrins 4102m
– Dôme de Neige des Écrins 4015m
– Dufourspitze 4634m
– Nordend 4609m
Hier ein paar Bildimpressionen der Tour:
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